Freiheitliche Partei Österreichs (FPÖ)

Die FPÖ finanziert sich überwiegend durch öffentliche Parteienfinanzierung von Bund- und Ländern. Die Gesamteinnahmen der Partei lagen zuletzt bei knapp 34 Millionen Euro – Parlaments-, Landtags- und Gemeinderatsklubs sowie Parteiakademien sind darin nicht eingerechnet.

Nur wenige Spenden von Privaten hat die FPÖ laut ihren Rechenschaftsberichten in den Jahren 2013 bis 2015 erhalten. Die Finanzen der Freiheitlichen in Kärnten sind in den Berichten nicht inkludiert.

Seit Beginn der Meldepflicht Mitte 2012 hat die FPÖ keine erhaltene Großspende von über 50.000 Euro an den Rechnungshof gemeldet.

In den Jahren 2013 bis inklusive 2015 verbuchte die FPÖ insgesamt 9 Millionen Euro mehr Einnahmen als Ausgaben, wie aus den Rechenschaftsberichten hervorgeht. In diesen Jahren wurden jedoch Kredite von knapp 11,1 Millionen Euro aufgenommen, während Kreditkosten und -Rückzahlungen von 5,78 Millionen Euro ausgewiesen wurden.

Mit Abstand größter Spender ist der Verband Freiheitlicher und Unabhängiger Gemeindevertreter Niederösterreichs, eine Vorfeldorganisation der dortigen Landes-FPÖ, die Wahlkämpfe mit mehr als 900.000 Euro finanziert hat.

Gelder fließen auch von einigen Unternehmen der öffentlichen Hand, bei denen Parteifunktionäre im Aufsichtsrat sitzen: diese schalten Inserate in Parteimedien in Linz und Wels.

Öffentliche Förderungen

Wir versuchen ausbezahlte öffentlichen Förderungen zu dokumentieren, die an die Parteien fließen, sowie an parteinahe Organisationen, die ihre Finanzen nicht offenlegen müssen – etwa Parlaments- und Landtagsklubs, Gemeinderatsfraktionen und Parteiakademien.

Diese Geldflüsse sind bislang insbesondere auf Landes- und Gemeindeebene nicht im Detail nachvollziehbar. Die Angaben sind nicht vollständig, da wir nicht von allen Stellen und für alle Jahre die gesuchte Auskunft bekommen haben.

2016

Mit rund 7,95 Millionen Euro unterstützte die FPÖ die Bundespräsidentschaftskampagne von Norbert Hofer, wie aus der Offenlegung der Kampagne hervorgeht.

6,26 Millionen Euro gab demnach die FPÖ Bundespartei, 1,69 Millionen Euro kamen von Landesparteien. Die Freiheitlichen in Kärnten (FPK) gaben darüber hinaus rund 63.000 Euro.

Den Rechenschaftsbericht für 2016 muss die FPÖ bis Ende September 2017 an den Rechnungshof übermitteln, der diesen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2018 veröffentlicht.

Großspenden über 50.000 Euro wurden dem Rechnungshof keine gemeldet.

2015

Die Gesamteinnahmen der FPÖ im Jahr 2015 betrugen 33,9 Millionen Euro, die gesamten Ausgaben rund 34,26 Millionen Euro, wie aus dem Rechenschaftsbericht hervorgeht.

24,2 Millionen Euro an öffentlichen Fördermitteln gingen an Bundes- und Landesparteien (weitere Gelder gingen an Bezirks- und Ortsorganisationen, für die nur Gesamteinnahmen pro Bundesland im Rechenschaftsbericht ausgewiesen werden). Die Partei nahm rund 3,6 Millionen an neuen Krediten auf. Während die Einnahmen aus den Abgaben von Mandataren und Funktionären mit 955.563 Euro gegenüber den Vorjahren konstant blieben, fielen Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen von 429.626 Euro (2014) auf 351.811 Euro (2015).

Die Partei verbuchte weiters 166.858 Euro an “sonstigen Einnahmen” sowie 121.377 Euro aus “sonstigem Vermögen” – Details zum Ursprung der Gelder gehen aus dem Bericht keine hervor.

Spenden

2015 meldete die FPÖ erhaltene Spenden in Höhe von 424.094 Euro, zwei davon sind namentlich offengelegt (verpflichtend ab einem Wert von 3.500 Euro):

  • 400.552 Euro spendete der Verband Freiheitlicher und Unabhängiger Gemeindevertreter Niederösterreich, eine Vorfeldorganisation der FPÖ Niederösterreich zur “Bestreitung der Wahlwerbungsausgaben für die Gemeinderatswahl im Jahr 2015”. Wie der Verband die Gelder erwirtschaftet hat lässt sich auf Basis der Rechenschaftsberichte nicht nachvollziehen. 2014 hatte der Verband der FPÖ mehr als eine halbe Million Euro gespendet. Die Zuwendung wurden nicht als Großspenden (ab 50.000 Euro) an den Rechnungshof gemeldet da keine der einzelnen Zahlungen diesen Betrag überstiegen habe. 2013 erhielt der Verband eine Förderung des Landes Niederösterreich von 16.870 Euro, in den folgenden Jahren bis inklusive 2016 keine Förderungen mehr ausbezahlt, geht aus einer Auskunftserteilung auf Anfrage von Parteispenden.at hervor.
  • 10.000 Euro spendete die Erlinger Holding GmbH (Eigentümer: Richard Erlinger) an FPÖ-Gemeindeorganisationen in Oberösterreich, wobei zweimal je 5.000 Euro flossen. Eine Tochter der Holding, die Erlinger Immobilien GmbH, betreibt unter anderem Einkaufszentren in St. Georgen im Attergau (OÖ), Sieghartskirchen (OÖ) und Parndorf (NÖ).

Inserate & Sponsoring

49.636 Euro nahm die FPÖ 2015 aus Inseraten in Parteimedien ein. Die folgenden Inserate hatten laut Rechenschaftsbericht einen Wert von über 3.500 Euro und wurden namentlich offengelegt:

  • Die Linz AG schaltete Inserate im Wert von mindestens 13.996 Euro in der FPÖ-Zeitung “Wir Linzer”, die von der Bezirks-FPÖ Linz-Stadt herausgegeben wird. Die Linz AG ist ein Versorger für Energie, Telekommunikation, und kommunale Dienste; alleiniger Aktionär ist die Stadt Linz. Im Aufsichtsrat der Linz AG sitzt auch der Linzer Vizebürgermeister Detlef Wimmer, der als Bezirksobmann der FPÖ Linz-Stadt auch als Herausgeber von „Wir Linzer“ fungiert.
  • Zwei Inserate im Wert von insgesamt 8.000 Euro schaltete die Messe Wels GmbH im Parteimedium herausgegeben von der FPÖ Ortsgruppe und Gemeinderatsfraktion Wels, sind im Rechenschaftsbericht ausgewiesen. Die Messe Wels ist eine 100%-Tochter der Wels Holding GmbH, die wiederum der Stadt Wels gehört. Aufsichtsratsvorsitzender der Wels Holding ist der Welser Bürgermeister Andreas Rabl, FPÖ (seit November 2015, davor ab 2013 Vizebürgermeister). Rabl ist auch Chef der FPÖ-Gemeinderatsfraktion und auf dem Cover aller Ausgaben von „Wels Aktuell“ abgebildet.
    Die Messe Wels hat jeweils zwei Inserate in „Wels Aktuell“ 1/2015 und 3/2015 geschalten, sowie eines in 2/2015 – es ist deshalb möglich, dass das Gesamtvolumen über den ausgewiesenen 8.000 Euro liegt, falls die Kosten der Einzelseite unter der Offenlegungsgrenze von 3.500 Euro lagen.
  • Die EWW AG, ebenfalls eine Tochter der Stadt Wels (49% direkt gehalten, 51% über die Holding Wels GmbH; Aufsichtsratsvorsitzender: Andreas Rabl), wird im Rechenschaftsbericht mit einem Inserat im Wert von 3.900 Euro in Wels Aktuell angeführt. Zwei Inserate der EWW finden sich Ausgabe 2/2015, eines in 3/2015 – es ist deshalb möglich, dass das bezahlte Gesamtvolumen über den namentlich ausgewiesenen 3.900 Euro liegt.   
  • Ein offengelegtes Inserat im Wert von 4.000 Euro in Wels Aktuell kam von der gemeinnützigen Genossenschaft Welser Heimstätte (2 Seiten finden sich in 1/2015, eine weitere in 2/2015).
  • Inserate der Sparkasse Oberösterreich finden sich in drei Ausgaben von Wels Aktuell, sind allerdings nicht im namentlich Rechenschaftsbericht offengelegt (vermutlich lag der Wert einzelner Inserate unter 3.500 Euro).

220 Euro erhielt die Partei aus Sponsoring, die Quelle war nicht offenzulegen.

Wahlkampfkosten

Die FPÖ gab 2015 mehr als 12,42 Millionen Euro für Wahlkämpfe aus, darunter:

2014

Die Partei verbuchte Einnahmen in Höhe von 30,92 Millionen, 24,87 Millionen davon waren öffentliche Fördermitteln an Bundes- und Landesparteien. Die gesamten Ausgaben der Partei lagen bei 26,7 Millionen Euro.

533.716 Euro an „sonstigen Erträgen und Einnahmen“ verbuchte die Partei insgesamt, 415.720 Euro davon die Bundespartei; 145.589 Euro wurden als „Einnahmen aus sonstigem Vermögen“ verbucht – Details zum Ursprung dieser Gelder finden sich im Rechenschaftsbericht keine.

Spenden

2014 meldete die FPÖ erhaltene Spenden in Höhe von 645.430 Euro, 7.379 Euro davon gingen an der Partei nahestehende Organisationen.

Drei Spenden wurden namentlich offengelegt, jedoch keine Großspenden an den Rechnungshof gemeldet, da laut Rechenschaftsbericht keine der einzelnen Zahlungen 50.000 Euro überstiegen habe:

Inserate & Sponsoring

Aus Inseraten in Parteimedien nahm die FPÖ laut eigenen Angaben 2014 20.079 Euro ein. Durch Sponsoring wurden 2.630 Euro eingenommen. Keine Sponsoren oder Inserenten wurden namentlich offengelegt.

In Ausgaben der FPÖ-Parteizeitung „Wir Linzer“ finden sich Inserate der stadteigenen Linz AG (siehe auch 2013 und 2015), die Einnahmen daraus dürften unter der Offenlegungsgrenze von 3.500 pro Inserat liegen.

Wahlkampfkosten

Für Wahlkämpfe gab die FPÖ 2014 knapp 4,4 Millionen Euro aus, darunter:

2013

FPÖ Bundes-, Landes-, Bezirks- und Ortsgruppen verbuchten im Nationalratswahljahr 2013 knapp 35.4 Millionen Euro an Einnahmen, denen Ausgaben von 30.3 Millionen Euro gegenüberstanden, wie aus dem Rechenschaftsbericht der Partei hervorgeht.

22,37 Millionen Euro nahmen Bundes- und Landesparteien demnach aus öffentlicher Parteienförderung ein.

Knapp 7,4 Millionen Euro an Krediten nahm die Partei neu auf, 5,4 Millionen davon die Bundespartei. Diese nahm auch mehr als eine Million Euro aus Veranstaltungen und Druckschriften ein.

Rund 145.000 Euro verbuchten Bundes- und Landesparteien als „Einnahmen aus sonstigem Vermögen“, weitere 111.000 als „sonstige Einnahmen und Erträge“ – Details zum Ursprung dieser Gelder lassen sind auf Basis des Rechenschaftsberichts nicht nachvollziehen.

Spenden

Im Jahr 2013 erhielt die FPÖ nach eigenen Angaben Spenden in Höhe von 6.820 Euro, weitere 3.868 Euro gingen an der Partei nahestehende Organisationen. Keine Spende wurde namentlich offengelegt.

Kritik des Rechnungshofs

Der Rechnungshof fand „konkrete Anhaltspunkte für Unrichtigkeiten bzw. Unvollständigkeiten“ im Rechenschaftsbericht für 2013. Die FPÖ habe im Vorfeld der Nationalratswahl unzulässige Spenden erhalten: Dabei handelte es sich um Inserate, Plakate und Informationssendungen, die vom Freiheitlichen Parlamentsklub beauftragt und bezahlt worden seien – das Parteiengesetz verbietet Geld- und Sachspenden von Parlaments- und Landtagsklubs an die Parteien.

Der Rechnungshof darf die Parteifinanzen selbst nicht prüfen, seine Experten konnten deshalb nicht endgültig feststellen, ob diese Wahlwerbung von der Partei bezahlt wurde, und damit im Rechenschaftsbericht erfasst hätten werden müssen, oder ob unzulässige Spenden vorlagen. Der Unabhängige Parteien-Transparenz-Senat (UPTS), der Sanktionen gegen Parteien verhängen kann, stellte das Verfahren gegen die FPÖ jedoch ein: der Verdacht des Rechnungshofs sei unzureichend. Ob tatsächlich Verstöße der FPÖ vorlagen, wurde nicht geklärt.

Inserate & Sponsoring

Laut Rechenschaftsbericht erhielt die FPÖ 2013 keine Einnahmen aus Sponsoring.

14.994 Euro an Einnahmen aus Inseraten in Parteimedien werden im Rechenschaftsbericht angeführt:

  • Diese kamen ausschließlich aus vier Inseraten der stadteigenen Linz AG in der Zeitung „Wir Linzer“, herausgegeben von der FPÖ Linz. Der Linzer FPÖ-Chef Detlef Wimmer saß als Stadtrat im Aufsichtsrat der Linz AG.
  • In zwei Ausgaben von „Wir Linzer“ (2/2013 und 3/2013) finden sich halbseitige Inserate vom Büro des Linzer des Linzer Sicherheitsstadtrates Detlef Wimmer. Diese tragen das Logo der Stadt und wurden vermutlich aus öffentlichen Mitteln finanziert. Etwaige Einnahmen aus diesen Inseraten finden sich jedoch keine im Rechenschaftsbericht. Es könnte ein Verstoß gegen das Medientransparenzgesetz vorliegen, da die Inserate ein Foto des Politikers zeigen. Das sogenannte Kopfverbot, das Regierungswerbung mit Konterfei von Spitzenpolitikern verbietet, wird jedoch von keiner Behörde durchgesetzt und kontrolliert – dafür ist niemand zuständig.

Wahlkampfkosten

Für Wahlkämpfe gab die FPÖ 2013 knapp 9,3 Millionen Euro aus, darunter:

Weiterführende Informationen

Die Freiheitlichen in Kärnten (FPK)

Die Freiheitlichen in Kärnten (ehemals FPK, jetzt: FPÖ Kärnten) haben für die Jahre 2013 bis 2015 keine Rechenschaftsberichte an den Rechnungshof übermittelt.

Einige Informationen zu den Finanzen der Partei sind in Berichten zu finden, die die Partei der Kärntner Landesregierung übermittelt hat. 

Von 2005 bis 2009 waren Die Freiheitlichen in Kärnten – Freiheitliche Partei Kärntens (FPK) Teil des BZÖ, ab 2010 gab es eine Annäherung an die FPÖ. Bei einem Parteitag 2013 wurde für die Wiedervereinigung mit der FPÖ gestimmt. In der Folge gab es eine enge Kooperation mit der FPÖ – die Partei, die als Verein registriert ist, bezeichnete sich seither als „FPÖ Kärnten“. Beim FPÖ-Bundesparteitag im März 2017 wurde die Rückkehr der FPK unter das Dach der FPÖ formell vollzogen.

Öffentliche Förderungen

Wir versuchen, die öffentlichen Gelder zu dokumentieren, die an die Parteien fließen – auch an Parteiorganisationen, die ihre Finanzen nicht offenlegen müssen, darunter Landtags- und Gemeinderatsklubs. Wir recherchieren die Geldflüsse durch Anträge nach dem Auskunftspflichtgesetz, die wir über unsere Plattform FragDenStaat.at an Behörden richten, und sammeln Daten zu ausbezahlten Förderungen, die – bislang nur einige wenige – staatliche Stellen online veröffentlichen.

Diese Geldflüsse sind bislang insbesondere auf Landes- und Gemeindeebene nicht im Detail nachvollziehbar. Da wir aber nicht von allen Stellen und für alle Jahre die gesuchte Auskunft bekommen, sind die Angaben nicht vollständig.

2014

DIe FPK meldete 2014 Gesamteinnahmen von 1,6 Millionen Euro, die überwiegend aus Landesförderungen kamen (1,4 Millionen). Knapp 58.000 Euro stammten aus Mitgliedsbeiträgen, 56.000 aus Erträgen des Landtagsklubs (woher dieser die Mittel hat – ob aus Förderungen, Spenden oder anderen Einnahmequellen, ist nicht nachvollziehbar. Spenden von Klubs an Parteien sind nach dem Parteiengesetz verboten). 46.620 Euro nahm die Partei aus Abgaben von Mandataren und Funktionären ein, sowie knapp 42.000 Euro aus nicht weiter beschriebenen „sonstigen Erträgen”.

Spenden, Sponsoring

Im Kärntner Rechenschaftsbericht sind keine Einnahmen aus Spenden an die Landespartei ausgewiesen – ob und welche Spenden es an Bezirks- und Ortsorganisationen oder an den Landtagsklub gab, lässt sich jedoch nicht nachvollziehen.

2013

2013 traten die Freiheitlichen in Kärnten bei der Landtagswahl an. Bei der Nationalratswahl im September 2013 haben „Die Freiheitlichen in Kärnten — Freiheitliche Partei Kärntens (FPK)“ in Kärnten auf einer Liste mit der FPÖ kandidiert, wobei die FPK laut FPÖ-Rechenschaftsbericht die Kosten für die Wahlwerbung trug. Die entsprechenden Ausgaben sind nicht nachvollziehbar, da die FPK dem Rechnungshof keinen Rechenschaftsbericht übermittelt hat.  

Im Bericht an die Kärntner Landesregierung gibt die FPK für 2013 Gesamteinnahmen von knapp 4,33 Millionen Euro an: 1,58 Millionen Euro aus öffentlichen Förderungen, 2,05 Millionen Euro wurden mit Krediten finanziert, knapp 394,000 Euro wurden aus „Erstattungen“ eingenommen (wobei nicht nachvollziehbar ist, was von wem erstattet wurde), und 121.609 Euro kamen aus “sonstigen Erträgen” – auch hier ermöglicht der Rechenschaftsbericht keine Rückschlüsse auf die Quelle. Dazu kamen knapp 97.000 Euro durch Abgraben von Parteifunktionären und 58.000 Euro durch Mitgliedsbeiträge in die Parteikassa.

Spenden, Sponsoring

Spenden hat die Landespartei laut eigenen Angaben im Jahr der Kärntner Landtags- und der Nationalratswahl keine bekommen. Aufgrund des fehlenden Rechenschaftsberichts sind keine Rückschlüsse über etwaige Spenden an Bezirks- oder Gemeindeorganisationen oder an nahestehende Organisationen möglich.

Ob es Einnahmen aus Sponsoring oder Inseraten gab, die etwa als “sonstige Einnahmen” verbucht wurden, lässt sich nicht nachvollziehen.

Parteifirmen

Da die FPK keinen Rechenschaftsbericht an den Rechnungshof übermittelt hat – dafür sieht das Parteiengesetz keine dezidierten Sanktionen vor – wurden auch keine Angaben über parteieigene Firmen gemacht. Wäre die FPK ihrer gesetzlichen Offenlegungspflicht nachgekommen, so hätte der Rechnungshof feststellen können, ob und wieviele Aufträge Parteifirmen von der öffentlichen Hand erhalten haben.

Freiheitliche Werbeagentur Kärnten GmbH

Seit der Firmengründung 2007 hielten die Freiheitlichen in Kärnten 100% an der Freiheitliche Werbeagentur Kärnten GmbH, ab Anfang 2013 hieß die Firma Freiheitliche Werbeagentur Kärnten GmbH. Am 17.03.2017 wurde die Firma aufgelöst. 

2011 deckte News-Chefreporter Kurt Kuch fragwürdige Geschäftsaktivitäten der Firma auf: Dokumente deuteten darauf hin, dass die Connect aufgrund ihrer „ausgezeichneten Kontakte zu Mitgliedern der Kärntner Landesregierung” Aufträge der öffentlichen Hand an einen Anwalt vermittelte, und dafür Vermittlungsprovisionen von 30% kassieren sollte. Laut Berichten von News und Kleiner Zeitung flossen Rechnungsbeträge von Connect-Kunden, von denen einige Landesförderungen oder -Aufträge erhalten hatten, direkt auf das Parteikonto der FPK.

Der damalige Geschäftsführer der Firma, der FPK-Landtagsabgeordnete Manfred Stromberger, trat daraufhin zurück, Ermittlungen in der Causa gegen den damaligen Landeshauptmann und späteren Bundesrat Gerhart Dörfler wurden 2014 eingestellt.

Die FPK wickelte, wie sie später eingestand, im Jahr 2013 Wahlkampfaktivitäten im Wert von 90.000 Euro für die Kärntner Landtagswahl über die Firma ab, die Wahlkampfkosten-Obergrenze für Parteien von 500.000 Euro wurde so umgangen.

Ab 2014 war Harald Trettenbrein, Kärntner Landtagsabgeordneter und seit 2012 stellvertretender Klubchef der FPK, Geschäftsführer der Firma. In den Jahren von 2007 bis 2010 hatte die Firma laut Kleiner Zeitung keine Mitarbeiter, laut Firmencompass gab es 2012 und 2015 einen Mitarbeiter, 2013 und 2014 zwei.

Es fällt auf, dass die Bilanzsumme 2013 – dem Jahr der Kärntner Landtagswahl und der Nationalratswahl – ein Mehrfaches der Bilanzsumme anderer Jahre betrug: von 284.000 Euro im Geschäftsjahr 2012 stieg die Bilanzsumme 2013 auf 2 Millionen Euro und fiel 2014 auf 244.000 Euro. Der Umsatz oder ein Zusammenhang mit der Landtagswahl lässt sich aus der Bilanz nicht ableiten.

Weiterführende Informationen

Norbert Hofer

Der Dritte Präsident des Nationalrats und FPÖ-Bundesparteiobmann Stellvertreter, Norbert Hofer, trat 2016 als Kandidat der FPÖ zur Bundespräsidentenwahl an.

Norbert Hofer (am 4. Dezember 2016). Foto: Ailura, CC BY-SA 3.0 AT

Im ersten Wahlgang (2. Mai 2016) erhielt Hofer mit 1.499.971 Stimmen (35,05%) die meisten Stimmen unter allen Kandidaten. In der aufgehobenen Stichwahl am 22. Mai 2016 erhielt Hofer 49,65% der Stimmen (2.220.654) und lag damit hinter Alexander Van der Bellen (2.251.517 Stimmen, 50,35%).

Bei der Wiederholung des zweiten Wahlgangs erhielt Hofer am 4. Dezember 2016 46,2% der Stimmen (2.124.661) und unterlag damit Alexander Van der Bellen.

Die FPÖ finanzierte den Wahlkampf von Norbert Hofer mit insgesamt 8,016 Millionen Euro: 6,26 Millionen kamen demnach von der FPÖ-Bundespartei und 1,69 Millionen von FPÖ-Landesparteien. 63.490 Euro erhielt Hofers Kampagne von den Freiheitlichen in Kärnten (FKP).

Für den 1. Wahlgang und die später aufgehobene Stichwahl erhielt die Hofer-Kampagne 4,3 Millionen Euro von der FPÖ, für die Wiederholung der Stichwahl – die ursprünglich für den 2. Oktober 2016 festgesetzt war, dann aber wegen Problemen bei den Wahlkarten-Kuverts auf 4. Dezember verschoben wurde – gaben die Freiheitlichen weitere 3,7 Millionen Euro.

Ob und in welchem Ausmaß in den 8 Millionen Euro Sachspenden, insbesondere von der FPÖ finanziertes Personal, beinhaltet sind, geht aus der Offenlegung nicht hervor.

Neben den Geldern der FPÖ und der FPK sind in der Offenlegung keine weiteren Spender an die Wahlkampagne genannt (verpflichtend offenzulegen bei Spenden über 3.500 Euro).

Eine Woche vor den Wahlgängen legte die Wahlkampagne von Norbert Hofer auf ihrer Webseite erhaltene Mittel der FPÖ offen. Eine Gegenüberstellung dieser vorläufigen Offenlegungen mit der endgültigen Abrechnung zeigt, dass die Angaben vor der Wahl um ein Viertel niedriger waren als die tatsächlich erhaltenen Mittel: statt der vor der Wahl angegebenen 6 Millionen Euro wurden 8 Millionen Euro für den Wahlkampf verwendet.

Offenlegung vor der Wahl

Details zu den Finanzen aller Kandidat_Innen:

Die Wahlkampfbudgets von Norbert Hofer (8 Millionen Euro) und Alexander Van der Bellen (7,86 Millionen Euro) waren annähernd gleich hoch.

Für detaillierte Angaben zu den erhaltenen Spenden und Mitteln der anderen Kandidaten:

Weiterführende Informationen